CD-Eigenproduktionen, Demo-Tapes und Importe

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Timemage - Shadow Realm
(CD-Eigenproduktion) 59,43 min

Bei TIMEMAGE handelt es sich nicht um eine Band im traditionellen Sinn, sondern vielmehr um ein Projekt, das hinsichtlich der personellen Situation am besten mit AYREON verglichen werden kann. "Projektleiter" ist im Falle von TIMEMAGE Stefan Schenkel aus Viernheim, der die Songs komponierte, alle Keyboards eingespielt hat, für die Drum-Programmierung zuständig ist und auch einige Lead- und Backing-Vocals eingesungen hat. Achtung: der angesprochene Vergleich mit AYREON bezieht sich lediglich auf die personelle Situation mit wechselnden Gast-Musikern - nicht auf die Musik an sich, die überhaupt keine Parallelen zu Arjen Lucassens Stil aufweist. Shadow Realm ist ein Konzeptalbum, das folgende Story erzählt: die Frau eines Mannes wird von einem Serienkiller ermordet; der Mörder wird nie gefasst. Jahre später stirbt der Witwer bei einem Autounfall und seine Seele landet zunächst in der Shadow Realm (einer Art Zwischenwelt), wo er den Tod seiner Frau in aller Brutalität vor Augen geführt bekommt. Er wird vor die Wahl gestellt, ob er Rache am Killer nehmen will, oder ob er seine Frau in der Zwischenwelt sucht, um dann mit ihr in einer anderen Welt weiterzuleben. Interessantes Konzept, das auch musikalisch gut umgesetzt wurde. Und damit kommen wir zur Musik: alles in allem kann man Shadow Realm sicherlich als Progressive Metal Album ansehen, aber es wurden auch viele andere Metal-Spielarten wie Thrash, Death, Gothic und teilweise auch Alternative integriert. Und das Gesamtbild passt! Die Songs sind flüssig und abwechslungsreich arrangiert, und hinsichtlich des Songwritings kann man wahrlich nicht meckern. Das Album ist absolut gelungen, und wer ein Fan härteren Prog Metals ist, der dürfte bei Shadow Realm anerkennend mit dem Kopf nicken. Einen Wermutstopfen gibt es aber, und zwar ist das der Gesang aller beteiligten Sänger/Sängerinnen. Sicherlich sind die Vocalisten nicht unbedingt sauschlecht, aber "gut" sind sie andererseits beim besten Willen auch nicht. Ehrlich gesagt hat man den Eindruck, als hätte Stefan viele Freunde aktiviert, die vielleicht in anderen Bands am Mikro stehen, aber das langt einfach nicht aus. Die Diskrepanz zwischen dem hervorragenden Songwriting und den bestenfalls durchschnittlichen Gesangsdarbietungen ist einfach zu groß und mindert den Hörgenuss deutlich. Natürlich kann Schenkel sich keine gestandenen Top-Leute holen wie Lucassen (das dürfte einfach zu teuer werden), aber wahrscheinlich wäre es sinnvoller gewesen, über eine Musikersuche im Internet interessierte Sänger zu suchen, die stimmlich und gesanglich in der Lage sind, das hohe kompositorische Potential mitzugehen. Anyway ... nichtsdestotrotz ist Shadow Realm eine sehr interessante CD geworden, die vor allem für Progressive Metaller geeignet sein dürfte, allerdings sollten die Fans auch nicht unbedingt Death-Gegrunze abgeneigt sein, wobei es natürlich auch jede Menge "sauberen" Gesang zu hören gibt. www.timemage.de
Wolfgang Volk (16.12.2004)