Ein ausgewogen gutes Prog Rock Album liefern ARENA mit ihrer neuesten Veröffentlichung Contagion ab. "Ausgewogen" und "gut" heißt aber leider nicht "umwerfend" oder "genial", und eigentlich hätte man sich als Progger genau das erhofft. Speziell im Prog Bereich gab es in den letzen Jahren zwar jede Menge guter Veröffentlichungen, aber echte Hämmer waren doch eher die Ausnahme ... da bildet Contagion leider auch keine Ausnahme. Die Handschrift von Clive Nolan ist unverkennbar - auch wenn ARENA eigentlich das Baby von Mick Pointer ist - und möglicherweise liegt hier auch die Ursache der eingangs erwähnten Kritik zugrunde. Clive ist ein großartiger Musiker mit jeder Menge Ideen, aber innerhalb der letzten paar Jahre hat er halt bei zu vielen Scheiben und zu vielen Projekten mitgewirkt, so dass man seine Art des Songwritings als Fan vielleicht zu oft gehört hat, als dass sie einen noch überraschen könnte. Ein Faktor der fehlenden "absoluten Begeisterung" ist sicherlich, dass die Spannungskurven der einzelnen Songs nicht extrem auspendeln, d.h. dass die Songs über weite Strecken einfach zu eingängig konzipiert sind, und dass emotionale Ausbrüche zu selten vorkommen. Klar, Rob Sowden macht seine Sache wirklich verdammt gut und bringt mit seiner Stimme durchaus Gefühle und Atmosphäre mit ein, aber wenn man sich an die alten MARILLION Zeiten erinnert (uhhh ... ich hör schon viele Leutchen aufstöhnen "nicht schon wieder"), dann waren da überraschende Breaks und gravierende Stimmungswechsel wesentlich ausgeprägter als beim Prog der heutigen Zeit. Selbstverständlich wollen ARENA kein bloßes MARILLION Plagiat sein - und dafür hat man sicherlich auch Verständnis - aber wäre es denn so schlimm, wenn man die besten alten MARILLION Tugenden adaptieren und in seinen eigenen Stil einfließen lassen würde? Die Fans würden sich das bestimmt wünschen. Da dies aber bei Contagion nicht der Fall ist, bleibt als Fazit wohl nur festzuhalten, was bereits am Anfang dieses Reviews gesagt wurde: ein gutes Prog Rock Album, aber kein Überflieger, der einen vom Hocker reißt.