Mit Licht, Schatten und vielen unterschiedlichen Grautönen meldet sich DIE amerikanische Progressive Rock Band der 70er Jahre zurück – KANSAS! In Originalbesetzung (plus Billy Greer als überflüssigen Zusatz-Bassisten/Sänger) haben sich die Herren Livgren, Walsh, Williams, Hope, Ehart und Steinhardt tatsächlich wiederzusammengefunden, um mit
Somewhere To Elsewhere ein neues Album zu präsentieren, das in dieser Besetzung wohl einer kleinen sensationellen Reunion gleichkommt. Also schauen wir mal, ob auch die Musik einen sensationellen Charakter hat, aber wie den einleitenden Worten schon unschwer zu entnehmen war, ist dem zumindest nur teilweise so. Beginnen wir zunächst mit dem Schatten, um uns dann langsam aber sicher zum Licht empor zu arbeiten. Absoluter Schwachpunkt des Albums und der gesamten Bandgeschichte ist zweifellos
Grand Fun Alley! Haben es die Jungs denn wirklich nötig, in ihrem ehrwürdigen Alter noch einen auf "funky" zu machen? Die Antwort lautet definitiv "Nein" – das haben KANSAS noch nie gemacht und das passt nicht zu KANSAS – Basta! Im dunkelgrauen Bereich befindet sich dann auch
Not Big Man, das als groovender Song so gar nicht zu den fulminanten KANSAS Finals passen will, das wir aus der glorreichen Vergangenheit her kennen, und auch das bluesige
Disappearing Skin Tight Blues hat mehr Stirnrunzeln als Freudenschreie zur Folge. In den restlichen Graubereich fallen dann weiterhin
When The World Was Young (das die mittlerweile stimmlichen Probleme von Steve Walsh schonungslos aufdeckt),
The Coming Dawn (ziemlich belanglos),
Look At The Time (ebenfalls relativ banal) und das orientalisch-experimentelle
Byzantium, das eher zu LED ZEPPELIN zu Zeiten von
Now & Zen passen würde. Bleiben als Highlights also nur noch drei Stücke, aber die haben es weiß Gott in sich:
Distant Vision,
Myriad (das locker auch von der ersten KANSAS Platte hätte stammen können) und das alles überragende
Icarus II, das ein absolut würdiger Nachfolger zum 75er Klassiker von der
Masque LP ist. Besonders
Icarus II und
Myriad schaffen es, den ursprünglichen KANSAS Stil der 70er Jahre wieder zu neuem Leben zu erwecken, und auch in Punkto Klasse stehen diese Nummern nicht hinter den sagenhaften Songs der guten alten Zeit zurück. Nichtsdestotrotz muss man
Somewhere To Elsewhere natürlich als Ganzes betrachten, und dabei lässt sich bilanzieren, dass KANSAS mit diesem Album eine sehr ordentliche Scheibe abgeliefert haben, die aber bei weitem nicht die Genialität der Höhezeiten erreichen kann. Aufgrund der genannten Highlights ist
Somewhere To Elsewhere aber dennoch ein empfehlenswertes Album, wenn man streckenweise leichte Abstriche in Kauf nimmt. P.S. Bei einer anderen Band wären vielleicht sogar mehr Punkte drin gewesen, aber andererseits muss man eine Gruppe auch an ihren besten Veröffentlichungen messen dürfen, und daher gibt es hier "nur" ...