Achtung - Warnung: eine neue Poser-Welle bedroht die Welt, um sie mit völlig belangloser 08/15 Hardrock Mucke zu verseuchen. In Originalbesetzung greifen jetzt auch KEEL wieder verstärkt die metallischen Gefilde an, um sie mit den langweiligsten Metal-Elementen, die es gibt, zu infizieren. Wenn sich KEEL immerhin auf Mainstream beschränken würden, wäre an dieser Musik ja gar nicht so viel auszusetzen ... schließlich gibt es auch in diesem Genre genügend Bands mit Klasse und Niveau. So aber verknüpfen Ron Keel und seine Jungs besagten Mainstream mit echtem Heavy Metal, was wiederum zum bekannten Posertum führt und ein völlig falsches Bild vom Metal in die Welt setzt. Beim Heavy Metal geht es schließlich darum, Aggressionen in der Musik zu verarbeiten/abzulassen und dabei das "Tier im Menschen" anzusprechen. Von dieser Intension sind KEEL auf ihren neuen 6 Songs, die den ersten Teil von Larger Than Live darstellen, aber ungefähr genauso weit entfernt wie Meppen von Tokyo. KEEL spricht heute vielmehr die berühmte breite Masse an, die sich dann ach-so-böse-und-hart fühlt und überhaupt nicht kapiert, worum es eigentlich geht. Ein paar simple Gitarrengriffe, eingängige Takte und mitsingbare Melodien sind im Prinzip alles, was KEEL auf Larger Than Live vom Hocker lassen ... und das ist doch verdammt wenig für eine Band, die den Anspruch erhebt, Heavy Metal zu machen. Die besten Songs des Albums sind dementsprechend die älteren Liveaufnahmen (zweiter Teil der CD), wo KEEL zwar nicht gut, aber zumindest im W.A.S.P.-Stil reinrassig heavy waren.