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Freedom Call
Crystal Empire
Sie gehören zu den vielversprechendsten deutschen Melodic Speed Metal Newcomern der vergangenen zehn Jahre, veröffentlichen mit Crystal Empire nun ihr zweites Studioalbum und präsentieren damit die inhaltlich und musikalisch logische Fortsetzung ihres glänzenden Debütalbum Stairway To Fairyland. Die Rede ist natürlich von FREEDOM CALL, und man hört aus jedem der zehn neuen Songs heraus, dass die vier Musiker mit gestärktem Selbstbewusstsein an dieses Album herangegangen sind, und sich in der kreativen Phase des Songwritings, die von Juli bis Dezember 1999 dauerte, mehr Raum für Freiheiten genommen haben. Crystal Empire klingt noch kompakter, sicherer, erfahrener als der Vorgänger, oder wie Schlagzeuger Dan Zimmermann es treffend formuliert, " ... eine ganze Spur tighter und rotziger." Geblieben ist das durchweg sympathische Flair sämtlicher Songs und ein durchweg positives Gefühl, das sich beim Hören fast automatisch einstellt. "Unsere Stücke haben grundsätzlich einen hohen Wiedererkennungswert", erklärt Sänger/Gitarrist Chris Bay. "Das Material wurde immer aus der Sicht der Bühne komponiert, also unter dem Aspekt, dass auch Fans , die einen Song zum ersten Mal hören, spätestens beim zweiten Refrain die innere Logik des Stückes verstanden haben. Außerdem haben wir diesmal noch mehr Zeit und Mühe für die Chöre verwendet, und wieder darauf geachtet, dass die melodischen Gitarrensoli als typisches FREEDOM CALL Stilelement deutlich zum Tragen kommen."
Aufgenommen wurde Crystal Empire in Hamburg, Nürnberg und Erlangen, produziert haben Chris Bay und Dan Zimmermann gemeinsam mit Charlie Bauerfeind. Gemischt wurden die Stücke von Charlie Bauerfeind, der zu diesem Anlass direkt nach seiner Aufnahmesession mit HELLOWEEN von Teneriffa nach Hamburg ins Hansen-Studio (u.a. GAMMA RAY) eilte, um wiederum daran anschließend weiter zu BLIND GUARDIAN zu ziehen. Diesen ureigenen Sound hört man natürlich auch Crystal Empire an und seine Arbeit für FREEDOM CALL zeigt sich demzufolge logischerweise ebenfalls auf allerhöchstem Niveau: der Gitarrensound ist warm und gleichzeitig druckvoll, die Rhythmusarbeit von Dan Zimmermann und Bassist Ilker Ersin punktgenau und pulsierend, die Soloausflüge von Gitarrist Sascha Gerstner tiefmelodisch und außerordentlich geschmackvoll. Hinzu kommen stimmige Chorgesänge von Rolf Kähler, der schon für Westernhagen arbeitet, sowie ein atmosphärisches Pianointro von Ferdy Doernberg (ROUGH SILK, ROLAND GRAPOW Band, AXEL RUDI PELL) in The Quest.
Speziell das - mit einer Länge von 7:32 Minuten zeitlich wie inhaltlich längste Stück The Quest - ist ohne Zweifel eines der Höhepunkte auf Crystal Empire und beinhaltet alle Stärken von FREEDOM CALL. Der Song durchlebt unterschiedlichste Stimmungen, geht von melancholischer Tiefe über harte Rock-Passagen zu höchsten Höhen, und repräsentiert damit das gesamte Grundgefühl der märchenhaften Story dieses Albums. Mit dem programmatischen Freedom Call sowie dem gradlinigen und fröhlichen Farewell gibt es zudem zwei typische FREEDOM CALL-Songs. Aufgelockert wird das Album durch Pharao, das mit seiner schweren, wiegenden Stimmung und einem bewussten Verzicht auf Doublebass-Rhythmen eher untypisch für diese Band ist. Crystal Empire endet mit TheWanderer, das auf einem Walzertakt basiert, und in dem die Keyboards betont klassisch orchestriert sind ... ein starker Abschluss für ein Werk, das seine durchweg positive Ausstrahlung bis zum letzten Ton durchhält.
Dazu passend zeigt sich auch die Covergestaltung, die wiederum von Paul Raymond Gregory (u.a. SAXON) entworfen wurde. Hier wird auch visuell die Fortsetzung der Stairway To Fairyland-Thematik realisiert, in der aus dem Kind mittlerweile ein Erwachsener, dem so genannten King Of The Crystal Empire, wurde. Gregory hat erneut durch den Einsatz einer geschmackvollen Farbgebung und ideenreicher Fantasy-Elemente für die passende Stimmung gesorgt.
Mit Crystal Empire werden FREEDOM CALL ohne Zweifel die Erfolge ihrer bisherigen Karriere fortsetzen. Und die lesen sich schon jetzt, gut zwei Jahre nach Bandgründung, wie eine reinrassige Erfolgsgeschichte. Mehr als 35.000 Tonträger konnte die vierköpfige Truppe von ihrem Erstwerk Stairway To Fairyland absetzen und speziell in Deutschland und Frankreich stieß das Album auf begeisterte Fans. Wohl folgerichtig entwickelten sich auch die Deutschlandtournee mit SAXON bzw. die Frankreichtour mit ANGRA und EDGUY als Triumphzug. Zu den Höhepunkten der bisherigen Laufbahn zählt sicherlich auch die grandiose Show mit SAVATAGE und SKEW SISKIN im August 1999 im Rahmen der Kölner PopKomm. Fast fünfzig Shows absolvierten FREEDOM CALL im vergangenen Jahr, und zeigten sich auch auf diversen Festivals wie dem 99er Bang Your Head, sowie Wacken 1999 und 2000 in bestechender Form. In diesem Jahr wurde die Band bereits zum Metal-Fest nach Bologna geladen, spielte im Juni die Metal-Days in der Schweiz, und war auch gern gesehener Gast der STRATOVARIUS/RHAPSODY-Tour in Bourges/Frankreich.
Diese Erfolge sollen sich natürlich ab Frühjahr 2001 fortsetzen, deshalb vermelden FREEDOM CALL schon jetzt den Zuschlag der europaweiten HAMMERFALL/VIRGIN STEELE-Tour, die am 10.Januar in Göteborg startet, und die drei Bands bis Ende Februar u.a. nach Skandinavien, Holland, Deutschland, Italien, Österreich, Ungarn, Frankreich und Spanien führen wird. Auf diese Tour dürfen sich die Melodic Speed'n'Heavy Metal Fans jetzt schon freuen, und wer weiß ... schließlich ist Dan Zimmermann bekanntlich auch GAMMA RAY Drummer und da kann man schon hoffen, dass irgendwann auch dieses Package eine Tournee starten wird.
Wolfgang Volk (15.01.2001)
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