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Rebellion
From GRAVE DIGGER to REBELLION
Mit ihrem Debütalbum "Shakespeare's Macbeth", einer schwermetallischen Umsetzung der berühmten literarischen Vorlage, feiert die Frankfurter Band REBELLION einen gelungenen Einstand ins aktuelle Heavy Metal Musikgeschehen. Etwaige Vermutungen, ein solches Projekt könnte eine junge, unerfahrene Formation möglicherweise überfordern, erübrigen sich angesichts der Besetzung der Gruppe, denn hinter REBELLION verbergen sich die beiden ehemaligen GRAVE DIGGER-Musiker Uwe Lulis (Gitarre) und Tomi Göttlich (Bass), und das sind bekanntlich alte Hasen im Geschäft.
Das Produzentengespann Lulis / Göttlich zeichnet auch verantwortlich für die Entstehung der erfolgreichen GRAVE DIGGER-Veröffentlichung "Tunes Of War" und beweist mit "Shakespeare's Macbeth", dass es in der Lage ist, ein derartiges Projekt anzugehen und angemessen umzusetzen. Dazu gesellen sich der Ex-WARHEAD-Gitarrist Björn Eilen, Schlagzeuger Randy Black (u.a. ANNIHILATOR) und Frontmann Michael Seifert, der nebenbei noch bei BLACK DESTINY singt, allerdings schon seit über acht Jahren regelmäßig mit Uwe Lulis in unterschiedlichen Projekten kooperiert. Allesamt renommierte Musiker ihres Fachs also, die erstmals in dieser Konstellation miteinander arbeiten und dennoch gleich auf Anhieb einen guten Metal-Glanzpunkt auf den Weg bringen. 

Insgesamt zehn Heavy Metal Songs haben Lulis / Göttlich komponiert und in Uwe Lulis eigenem Black Solaris Studio in Frankfurt produziert. "Shakespeare's Macbeth" erweist sich als lupenreines Metalalbum, das jedoch der klassischen Vorlage jederzeit gerecht wird, thematisch wie musikalisch. "Natürlich handelt es sich bei unserer Musik um traditionellen Heavy Metal, der allerdings stilistisch ein Stück weiter geht als der reine True Metal von GRAVE DIGGER", erklärt Lulis. "Ich sehe das erste REBELLION-Album als eine Weiterentwicklung zu Heart Of Darkness und Tunes Of War. Die gesamte Thematik der Scheibe ist sehr atmosphärisch inszeniert, mit vielen unterschiedlichen Stimmungen und Harmonien sowie zahlreichen Chorgesängen."
Zentraler Mittelpunkt des Albums ist das 12-minütige "Husbandry In Heaven", eine Art Metal-Opus in vier Akten, in denen es sich um Macbeth's Mord an König Duncan dreht. Ausgestattet mit original Zitaten des berühmten Shakespeare-Dramas beinhaltet "Husbandry In Heaven" die gesamte stilistische Bandbreite des Albums, geht von ganz ruhigen Momenten bis hin zu packenden Arrangements im Uptempo-Bereich. Auch an anderen Stellen des Machwerks kommt es immer wieder zu authentischen Sprachpassagen, für die REBELLION sowohl mehrere Sprecherrollen als auch einen zusätzlichen und durch das komplette Album führenden Erzähler besetzten.
"Shakespeare's Macbeth ist weit mehr als nur ein reines Konzeptalbum, es handelt sich hierbei um eine Art Metal-Oper", erklärt Bassist Göttlich. Dazu gehört auch der Opener "Disdaining Fortune", ein Schlachtsong mit hymnenhaftem Refrain und pathetischem Text. Spürbar nachdenklicher, fast introvertiert geht es dagegen in "Demon's Rising" zu, in dem Macbeth realisiert, dass er in die Falle getappt ist. Mittels kraftvoller Gitarren entwickelt sich das Stück zu einem packenden Heavy Metal Track, in dem harte Riffs und starke Hooks regieren. Interessant klingt auch "Revenge" mit seiner abwechslungsreichen Rhytmik, den gekonnten Bassläufen und einem Gesangsduett zwischen Frontmann Michael Seifert und Gitarrist Björn Eilen; "Revenge" entpuppt sich als harter, symphonischer Song, der mit seiner orchestralen Ausrichtung phasenweise an Kompositionen von Beethoven erinnert.
Passend zu diesen audiovisuellen Klangbildern wählten REBELLION für die Illustration des Albums ein besonders stimmungsvolles Artwork. Acht in Öl gemalte Bilder wurden nach den Vorgaben der Texte vom Frankfurter Maler James Woodward, einem gebürtigen Amerikaner, exklusiv für das REBELLION-Debüt auf Leinen gebracht. Diese zieren nicht nur das Frontcover der Scheibe, sondern auch das gesamte Booklet.
"Shakespeare's Macbeth" wird am 25. März 2002 veröffentlicht. Möglicherweise werden REBELLION noch in diesem Jahr bei einigen Sommerfestivals auftauchen, um dann im Herbst auf eine reguläre Tournee zu gehen. Dass die Musiker dabei ihr engagiertes Album-Konzept am liebsten auch optisch ebenso opulent präsentieren möchten wie ihre Musik, versteht sich angesichts der legendären Story wohl von selbst ... und wer weiß, vielleicht wird "Shakespeare's Macbeth" live ja tatsächlich mit zusätzlichen Schauspielern aufgeführt.

Um kurz die Entstehungsgeschichte von REBELLION nachzuzeichnen, müsste eigentlich noch einmal der Ausstieg von Uwe Lulis bei GRAVE DIGGER näher beleuchtet werden. Doch die ausführlich in der Presse thematisierte Trennung von Sänger Chris Boltendahl bedarf mittlerweile keiner weiteren zusätzlichen Erklärung. Wo gehobelt wird fallen nun mal Späne und wo Musiker jahrelang eng zusammenarbeiten, entsteht auch schon mal der Wunsch, sich in anderen Konstellationen neue Inspirationen zu holen. Lulis, einst Produzent und wichtiger Songschreiber bei GRAVE DIGGER, schaut nicht im Zorn auf den Split zurück, sondern nutzt die neue Konstellation, um sich musikalisch und produktionstechnisch weiter zu entwickeln. Mit REBELLION hat er diesbezüglich auch eine gute Plattform gefunden. Zusammen mit Tomi Göttlich (Bass und ebenfalls alter GRAVE DIGGER-Genosse), Michael Seifert (Vocals), Björn Eilen (Guitar) und Randy Black (Drums) will er jedenfalls beweisen, dass es auch mit einer neuen Band geht ... mehr Informationen können sich die Fans auch noch auf der offiziellen Label-Homepage (www.drakkar.de mit einem Link zu REBELLION) ansehen.
Wolfgang Volk (24.02.2002)
Weiteres zu Rebellion:

- Shakespeare's Macbeth (CD-Check)